Was Latein mit derDigitalisierung zu tun hat…

… das erklären Hans D. Schittly, Karl Berger und Kai Falkenberg im
Interview.

finanzwelt: Herr Schittly, Sie haben ein neues Lernspiel auf den Markt gebracht, das E-Learning und Gamification verbindet. Wie kam es zu dieser Idee?

Hans D. Schittly: Daran ist meine Tochter schuld. Zur Schulzeit brachten mich ihre Lateinnoten zur Verzweiflung. Sie wechselten zwischen mangelhaft und ungenügend. Dann geschah ein Wunder: Meine Tochter bekam einen neuen Lehrer und plötzlich verbesserten sich ihre Noten kontinuierlich. Was war der Auslöser für diese dramatische Wandlung? Der Neue ließ die Schüler Szenen aus der römischen Geschichte in lateinischer Sprache spielen. Das machte Spaß! Und jetzt kommt mein Freund Karl Berger ins Spiel!

Karl Berger: Im letzten Jahr traf ich Hans nach längerer Zeit wieder. Da wir beide in der Erwachsenenbildung zu Hause sind, erzählte ich ihm von unseren Erfolgen, die wir bei namhaften Firmen mit Gamification erzielen. Dabei duellieren sich Weiterbildende spielerisch in Wissens-Duellen.

Schittly: Genau! Und da fielen mir die positiven Veränderungen in den Lateinnoten meiner Tochter wieder ein. Die Idee zu SALESMAX war geboren!

finanzwelt: Da sieht man mal wieder, wozu schlechte Noten führen können! Aber im Ernst. Herr Berger erzählen Sie uns doch etwas genauer, wie diese Wissensduelle ablaufen?

Berger: Gern. Mit unserer Firma PrimeCompetence GmbH mit Sitz in München und Zürich haben wir eine Plattform programmiert, auf der individuelle Turniere von Firmen gespielt werden können. Die Inhalte der Turniere werden mit den jeweiligen Verantwortlichen zusammen definiert und den Mitarbeitern dann als Frage- und Antwort-Spiel zur Verfügung gestellt. Bekannte Unternehmen wie SAP oder Apotheken in der Schweiz nutzen diese moderne Art der Wissensvermittlung. Am besten zeige ich mal ein Beispiel aus SALESMAX mit verschiedenen Wissens-Kategorien und den zu beantwortenden Fragen.

finanzwelt: Das sieht schon mal sehr ansprechend aus! Herr Falkenberg, was ist denn das Neue, das Besondere an dieser Art von Lernen?

Kai Falkenberg: Seitdem Quizshows im Fernsehen 1999 mit „Wer wird Millionär?“ eine Renaissance sondergleichen erlebt haben, hat sich parallel dazu durch die stärkere Präsenz des Internets auch die Mediennutzung der Konsumenten stark verändert. Und mit dem ersten iPhone 2007 erfolgte dann der endgültige Umzug von stationär zu mobil. Von der 15-Minuten-Nachrichtensendung hin zu den 1-Minuten-Clips der digitalen Welt. Heute will jeder lernen, wann und wo er will und v.a. so lange er will. Tagelanges Sitzen in Seminaren oder frontale Wissensvermittlung sind nicht nur zeit- und kostenintensiv, sondern auch nicht nachhaltig. Das so erworbene Wissen wird leider schnell wieder vergessen. Es fehlen die Übungen und ganz besonders die regelmäßigen Wiederholungen.

finanzwelt: Das kann man nachvollziehen. Herr Schittly, Sie sind jetzt seit Jahrzehnten als sehr erfolgreicher Trainer unterwegs, über 800 Unternehmen verschiedener Branchen haben Ihre Expertise gebucht. Wie sind denn Ihre Erfahrungen mit Trainingsmaßnahmen in dieser gewiss nicht einfachen Zeit?

Schittly: Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich Webinare abhalte oder Online-Trainings gebe, hätte ich das nicht geglaubt. Bisher war für mich immer auch der persönliche Kontakt zu den Teilnehmern ein entscheidender Faktor. Doch je mehr ich mich mit dem Thema E-Learningbeschäftigte, umso bewusster wurden mir die enormen Vorteile dieser Art von Trainingsmaßnahmen.

finanzwelt: Herr Berger, neben den Quizfragen und den Antworten haben Sie aber noch andere spannende Features eingebaut. Erzählen Sie doch mal.

Karl Berger: Menschen messen sich ja gern mit anderen Menschen. Deshalb gibt es Ranglisten, in denen man verschiedene Kompetenzstufen erreichen kann. Und wer will, kann sich ab einer bestimmten Stufe auch ein Zertifikat ausdrucken. Bei jeder Frage wird übrigens eingeblendet, wie viel Prozent der Teilnehmer die Frage richtig beantwortet haben. Nach jeder Antwort wird dazu eine Infobox eingeblendet, in der die Antworten noch einmal erklärt werden. Warum ist falsch falsch oder richtig richtig. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Lerneffekt. In der integrierten Akademie werden ergänzende Inhalte zu deneinzelnen Kategorien oder Lernzielenbereitgestellt.

finanzwelt: Die Umsetzung der gewünschten Vorgaben in Fragen und Antworten war doch sicher eine ganz spezielle Herausforderung?

Falkenberg: Da muss man zunächst unsere Standardmodule in SALESMAX von den individuell konzipierten Unternehmensturnieren unterscheiden, wie
sie ursprünglich die Firma von Karl Berger entworfen hat. Die Standardmodule nach den erfolgreichen Ideen von Hans D. Schittly bieten genau das, was den meisten in Fachfragen gut ausgebildeten Verkäufern fehlt: Wie komme ich mit Interessenten und Kunden so ins Gespräch, dass diese mehr wissen wollen. In den Modulen bieten wir dann zu bestimmten Kategorien wie ‚Gesprächseröffnung, Einstellung zum Verkauf, Abschluss vereinbaren oder ‚Empfehlungen generieren‘ konkrete Formulierungen an, die das eigene Verhalten und damit die Reaktionen der Kunden positiv beeinflussen. Durch die Wiederholung in den Kompetenzduellen, und das ist der entscheidende Punkt, durch die spielerische Wiederholung erst werden die Formulierungen so im Unterbewusstsein verankert, dass sie auch im Arbeitsalltag automatisch abgerufen werden können. So wird aus Wissen Können!

finanzwelt: Aber auch Unternehmen können das Lern-Quiz weiterhin nutzen, Herr Schittly?

Schittly: Natürlich! Entweder sie buchen im Gegensatz zu den Einzellizenzen ein Lizenzpaket für Ihre Vermittler oder sie möchten zusätzlich noch eigene Inhalte eingebaut haben, die Fragen zu neuen Produkten, zur Firmenphilospohie oder ganz speziellem Branchenwissen beinhalten. HDI als großer Versicherer ist da z.B. einer der Vorreiter! Wie auch immer man es angeht, wichtig dabei ist es, sich jetzt auf die kommenden, besseren Zeiten
vorzubereiten. Denn viele Verkäufer und Vermittler arbeiten jetzt hauptsächlich im Homeoffice und haben jenseits vom Alltagsgeschäft Zeit, sich mit Weiterbildungsmaßnahmen und der Verbesserung ihrer verkäuferischen Kompetenz zu beschäftigen. Fachlich sind die meisten Kollegen ja bestens ausgebildet, was fehlt sind Formulierungen und Verhaltensweisen, die dieses Fachwissen auch an den Kunden bringen lassen! Übrigens: Noch nie hat das Sammeln von IDD- Weiterbildungszeiten so viel Spaß gemacht.

finanzwelt: Meine Herren, wir bedanken uns für das Gespräch.

 

Quelle: Interview publiziert in der Fachzeitschrift finanzwelt am  11.03.2021   (Link zum Artikel)

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